Das Magische Baumhaus geht auf die nächste Stufe (Einführung Prädikatenlogik)

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Einführung in die Prädikatenlogik

less goo weiter gehts in der Reise in die Mathematische Logik

Strukturen

Jetzt wirds deutlich komplizierter als Boolsche Algebra. Wir wollen jetzt über "beliebige" Strukturen sprechen nichtmehr über 0 und 1 damit Unbekannte nicht weiter mit "Ach du bist Informatiker dann red ich mal mit dir 01001000 01100001 01101100 01110100 00100000 01100100 01100101 01101001 01101110 00100000 01001101 01100001 01110101 01101100 00100000 01001101 01100001 01001100 01101111"

Hierfür brauchen wir ein Universum: das besagt welche elemente uns zur Verfügung stehen. Z.B. N\mathbb{N} also irgendeine Menge von Sachen sie darf nicht leer sein.

Und dann gibt es noch Eine Menge von Relationen und Funktionen. Erstmal Syntaktisch. Relationen und Funktionen sind Symbole, die ein bestimmte Menge von Eingaben erwarten (Stelligkeit)

Aus diesen Symbolen und deren Stelligkeiten bauen wir uns die Signatur τ\tau (es geht hier nur um die Smybole nicht um was es tatsächlich bedeutet).

Eine τ\tau-Struktur (A)\mathfrak(A) (ein Fraktur A: Handschriftlich schreibt man es meist anders) ist dann das Universum, und eine Interpretation der Symbole aus der Signatur. Wir sagen nun also ok das zeichen "+" heißt in dieser Struktur mit Universum N\mathbb{N} das normale addieren.

Hierfür schreiben wir für die Interpretation (also die wirklche Funktion/Relation fAf^{\mathfrak{A}}) für das Funktionssymbol ff.

Substrukturen sind relativ simple definiert: Nimm Teilmenge des Universum und Nimm nur die Relationen/Funktionen die innerhalb dieser Teilmenge operieren. Funktionen müssen immer abgeschlossen in dem Universum sein. (Falls die Ergebnisse von den Funktionen der Elternstruktur auch nur in der Teilmenge liegen so ist die Struktur abgeschlossen). Erweiterungen sind das Gegenteil von Substrukturen

Bei Reduktionen lassen wir einfach manche Funktionen/Relationen weg. Ein (R,+,0)(\mathbb{R}, +, 0) ist das {+,0}\{+, 0\}-Redukt von (R,+,,0,1)(\mathbb{R}, +, \cdot, 0, 1). Expansion ist das Gegenteil.

Syntax

Wir haben in jeder Struktur folgendes Grundalphabet:

  • VAR: Eine Menge von Variablen
  • Gleichheitszeichen == ist immer dabei
  • Aussagenlogische Junktoren ¬,,,\lnot, \lor, \land, \to
  • Existensquantor \exists, Allquantor \forall
  • Klammern
  • den Relationen und Funktionssymbolen in der Signatur.

Daraus kann man sich dann schön was zusammenbauen. Z.B. φ=v1v2(v1<v3¬(v2=v3))\varphi = \forall v_1 \exists v_2 (v_1 < v_3 \land \lnot(v_2 = v_3))

Hierbei sind die Variablen v1,v2v_1, v_2 an einen Quantor gebunden und v3v_3 ist frei: Hießt würde man Φ\Phi aufrufen wollen, müsste man ein v3v_3 übergeben.

Es werden keine Klammern bei Funktionen gemacht, ff einstellig, gg zweistellig und cc 0-stellig (konstante):

x,c,fx,gxx,gfxc,ggccfxx, c, fx, gxx, gfxc, ggccfx letzteres wäre g(g(c,c),f(x))g(g(c,c), f(x))

Semantik

Ist eigentlich echt nicht kompliziert. Die Sachen machen halt das was sie immer schon gemacht haben.

Folgerungen: Fast gleich zu der Folgerungsbeziehung in der AL. Nur ΦGruppeφ\Phi_{\text{Gruppe}} \models \varphi heißt also φ\varphi gilt in jeder Gruppe, aber φ\varphi kann freie Variablen haben, also gilt φ\varphi in jeder Gruppe mit jeder Möglichen Belegung der freien Variablen von φ\varphi.

Hier muss aber nochmal erklärt werden was nun ein Model ist:

Ein Modell von φ\varphi wäre ist eine Struktur mit der gleichen Signatur von φ\varphi und eine Belegung möglicher freier Variablen β:XA\beta: X \to A. Das ist dann eine Interpretation I=(A,β)\mathfrak{I}=(\mathfrak{A}, \beta). Somit ist [φ]I{0,1}[\varphi]^\mathfrak{I} \in \{0,1\} entweder falsch oder wahr.

Normalformen

Auch hier gibt es mal wieder praktische Normalformen.

  • Negationsnormalform: Kein \to und Negationen kommen nur bei atomaren Formeln (also nur bei z.B. xyx\neq y, ¬Rxy\lnot Rxy, ¬fxy\lnot fxy)
    • Hierfür gilt: ¬xφ=x¬φ\lnot \forall x \varphi = \exists x \lnot \varphi und andersherum
  • Termreduzierte Normalform: Nur noch atomare Formeln(Rx,fx=y,x=yRx, fx=y, x=y)
  • Pränex-Normalform PNF: Die Quantoren ganz am Anfang:
    • Hierfür gilt: x(φψ)xφψ\exists x(\varphi \lor \psi) \equiv \exists x \varphi \lor \exists \psi
    • Und: x(φψ)xφxψ\forall x(\varphi \land \psi) \equiv \forall x \varphi \land \forall x \psi
    • Und: xyφyxφ\exists x \exists y \varphi \equiv \exists y \exists x \varphi genauso für \forall.
    • Und falls xψx \notin \psi: ψxφx(ψφ)\psi \land \exists x \varphi \equiv \exists x (\psi \land \varphi) genauso für \lor und für \forall
    • Das heißt wir müssen manchmal gebundene Variablen umbennen um in die PNF zu kommen
  • Skolem Normalform (ist nur erfüllbarkeits-äquivlanent heißt, das Modell ist vermutlich nicht das gleiche aber φ\varphi' ist genau dann erfüllbar wenn φ\varphi das ist)
    • Für jeden Satz ψFO(σ)\psi \in FO(\sigma) gibt es ein Satz φFO(τσ)\varphi \in FO(\tau \subseteq \sigma) mit der Form: y1...ynφ\forall y_1 ... \forall y_n \varphi', φ\varphi' Quantorenfrei

Quantorenrang

qr(ψ)qr(\psi) bezeichnet den Quantorenrang (wird später gebraucht). Zähl einfach die maximale verschachtelung Tiefe von Quantoren. Z.B. ψ=x((x=y)z(x=z)qr(ψ))=2\psi = \exists x ((x = y) \lor \exists z (x = z) \quad qr(\psi)) = 2. Simpel

Ein τ\tau-Satz ist einfach eine τ\tau-Formel ohne freie Variablen